Kaiserschnitt psychische Folgen Kind: Wenn Babys auf die Welt geholt werden müssen

Julian Martin

Als werdende Eltern wünscht man sich nichts sehnlicher, als eine reibungslose Schwangerschaft und eine unkomplizierte Geburt. Doch manchmal kommt es anders als geplant und ein Kaiserschnitt wird notwendig. Während dieses Eingriffs können nicht nur körperliche, sondern auch seelische Folgen für das Kind entstehen. In diesem Artikel gehen wir auf die psychischen Auswirkungen eines Kaiserschnitts auf das Kind ein und geben Tipps, wie die Eltern ihrem Baby helfen können, diese zu überwinden.

Was ist ein Kaiserschnitt?

Ein Kaiserschnitt ist eine geburtshilfliche Operation, bei der das Baby durch einen Schnitt in die Bauchdecke der Mutter geboren wird. Diese Art der Entbindung kann notwendig werden, wenn es während der Schwangerschaft oder während der Geburt Komplikationen gibt, die eine vaginale Geburt unmöglich oder gefährlich machen. Zu den möglichen Gründen für einen Kaiserschnitt gehören zum Beispiel:

  • Geburtsstillstand
  • Fehlposition des Kindes
  • Placenta praevia (vorzeitige Ablösung der Plazenta)
  • Kaiserschnitt bei vorangegangenem Geburtsvorgang
  • Erkrankung der Mutter

Kaiserschnitt und die psychische Gesundheit des Kindes

Ein Kaiserschnitt kann für das Baby eine traumatische Erfahrung sein. Denn anders als bei einer vaginalen Geburt wird das Baby hier nicht auf natürliche Weise, sondern durch einen Schnitt aus dem Bauch der Mutter geholt. Das Baby erlebt dadurch keinen Geburtsstress, keinen Druck auf den Kopf und keine zusätzliche Ausschüttung von Hormonen, die für die Anpassung an das Leben außerhalb des Mutterleibs wichtig sind. Stattdessen wird das Baby plötzlich aus seiner warmen, engen und sicheren Umgebung gerissen und in eine kalte, helle und fremde Welt entlassen.

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Diese abrupte Trennung von der Mutter kann bei vielen Kindern zu einem Gefühl der Einsamkeit und Verlassenheit führen, das sich später auf die psychische Entwicklung auswirken kann. So haben Kinder, die per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen sind, ein höheres Risiko für emotionale Probleme wie Angststörungen, Depressionen oder ADHS als Kinder, die vaginal geboren wurden. Auch Schlafprobleme und Essstörungen sind bei Kaiserschnittbabys häufiger anzutreffen.

Allerdings ist nicht jedes Kind, das per Kaiserschnitt geboren wird, automatisch psychisch belastet. Denn die psychische Verarbeitung des Eingriffs hängt auch von anderen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Qualität der medizinischen Versorgung, der Betreuung durch die Eltern und dem Verhalten der Umgebung.

Wie können Eltern die psychischen Folgen ihres Kaiserschnittbabys reduzieren?

Eltern können bereits während der Krankenhauszeit nach der Geburt ihres Kaiserschnittbabys positive Impulse setzen, um die seelische Gesundheit ihres Kindes zu stärken:

  • Hautkontakt: Durch den engen Körperkontakt zur Mutter kann das Baby in der anfänglichen Phase direkt nach der Geburt Sicherheit und Geborgenheit erfahren, was für die psychische Entwicklung von großer Bedeutung ist.
  • Stillen: Durch das Stillen kann das Baby ein besonders intensives Gefühl der Nähe und Geborgenheit erfahren. Aber auch eine Flaschennahrung kann in dieser Hinsicht eine ähnliche Wirkung haben.
  • Stressreduktion: Eltern sollten darauf achten, dass ihr Baby nicht unnötigem Stress ausgesetzt wird. Ein ruhiger, strukturierter Tagesablauf und ein harmonisches Umfeld können nachhaltig zur Stressreduktion beitragen.
  • Geduld und Verständnis: Eltern sollten darauf achten, dass ihr Baby genügend Zeit hat, sich an das Leben außerhalb des Mutterleibs zu gewöhnen. Überforderung oder Hektik können dazu führen, dass sich das Kind unsicher und verängstigt fühlt.
  • Bindungsaufbau: Eltern sollten darauf achten, dass sie über den Tag verteilt genügend Zeit mit ihrem Kind verbringen und ihm durch gemeinsame Aktivitäten und Interaktionen das Gefühl geben, dass es geliebt und umsorgt wird.
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Doch auch nach der Krankenhausentlassung können Eltern viel dafür tun, um die psychische Entwicklung ihres Kaiserschnittkindes positiv zu beeinflussen. Hierzu gehören zum Beispiel:

  • Psychomotorische Therapie: Eine frühzeitige Freude an Eigenbewegung unterstützt die psychomotorische Entwicklung des Kindes.
  • Schreikindtherapie: Kinder, die per Kaiserschnitt geboren wurden, können ein höheres Risiko für Schreiprobleme haben. Eine spezielle Schreikindtherapie kann Kindern helfen, ihre Emotionen zu verarbeiten und Stress abzubauen.
  • Eltern-Kind-Bindung: Eine intensive Bindung zwischen Eltern und Kind ist elementar für eine gesunde psychische Entwicklung. Dabei können Eltern beispielsweise Yoga für Eltern und Baby machen.

Um die psychischen Folgen eines Kaiserschnitts beim Kind zu mildern, sollten Eltern frühzeitig auf die Bedürfnisse ihres Babys eingehen und ihm ein sicheres, geborgenes Umfeld bieten. Durch eine liebevolle, einfühlsame Betreuung und gezielte Therapieangebote können Eltern dazu beitragen, dass ihr Kind gestärkt und seelisch gesund heranwächst.

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