Psychotherapie EMDR: Unerwünschte Erinnerungen wortwörtlich verarbeiten

Julian Martin

Haben Sie schon mal das Gefühl gehabt, dass ein Trauma oder eine belastende Erinnerung Sie in Ihrem Alltag einschränkt? Haben Sie versucht, es zu verdrängen oder zu ignorieren, aber festgestellt, dass es immer wieder hochkommt und Sie belastet? Eines der am häufigsten angewendeten psychotherapeutischen Verfahren zur Bearbeitung von Traumata und belastenden Erinnerungen ist EMDR. In diesem Artikel werden wir genauer darauf eingehen, wie EMDR funktioniert, was es bewirken kann und wann es angewendet wird.

Was ist Psychotherapie EMDR?

EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Es ist eine von Francine Shapiro entwickelte psychotherapeutische Methode, die zur Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und anderen Traumata eingesetzt wird. Die Methode besteht im Kern darin, dass belastende Erinnerungen gezielt wiederaufgerufen werden, während der Patient gleichzeitig einer bilateralen Stimulation ausgesetzt wird, welche seine Augenbewegungen, seine Töne oder seine taktile Wahrnehmung involviert.

Wie funktioniert EMDR?

Bei einer EMDR Sitzung korrigiert der Therapeut eine Fehlschaltung im Gehirn, die zu der Verarbeitungsstörung führt. Er stellt sich gemeinsam mit dem Patienten eine belastende Erinnerung vor und bittet ihn, sich darauf zu konzentrieren und diese Gedanken durchzudenken. Zeitgleich erzählt der Therapeut eine Geschichte oder gibt bestimmte Anweisungen, um die Bilder, die mit der Erinnerung assoziiert sind, zu verändern.

Währenddessen wird der Patient einer bilateralen Stimulation ausgesetzt, welche bei der Verarbeitung der Erinnerung helfen soll. Diese bilaterale Stimulierung kann beispielsweise durch das Verfolgen einer Handbewegung des Therapeuten, durch Töne oder über Vibrationen erreicht werden. Die Stimulierung gibt dabei dem Gehirn ein Signal, auf welcher Seite des Gehirns mehr Aktivität notwendig ist, um die Erfahrung zu integrieren.

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Wann wird EMDR angewendet?

EMDR wird zur Behandlung von Traumata und anderen belastenden Erinnerungen angewendet. Es kann beispielsweise bei PTBS, chronischen Schmerzen, Phobien oder anderen psychischen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Das Ziel von EMDR ist dabei, unerwünschte Erinnerungen wortwörtlich zu verarbeiten, sodass das Trauma behoben und die Lebensqualität verbessert wird.

Eine EMDR-Session dauert in der Regel etwa 60 bis 90 Minuten. In der Regel sind etwa 6-12 Sitzungen notwendig, um ein Trauma erfolgreich zu behandeln. Wichtig ist dabei, dass der Patient während der Sitzungen emotional unterstützt wird, falls er die Verarbeitung als unangenehm erlebt.

Fazit

Psychotherapie EMDR ist ein effektives Verfahren zur Verarbeitung von belastenden Erinnerungen und Traumata. Es ermöglicht, unerwünschte Erinnerungen wortwörtlich zu verarbeiten, die Fehlschaltungen im Gehirn, die zu einer Verarbeitungsstörung führen, zu korrigieren und somit die Lebensqualität zu verbessern. Es ist jedoch wichtig, dass man diesen Prozess mit der Unterstützung eines geschulten Therapeuten durchläuft.

Wenn Sie weitere Fragen zu EMDR oder Psychotherapie haben, empfehlen wir, sich mit einem Fachmann in Verbindung zu setzen.

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