Immer mehr Menschen leiden an psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Für viele Betroffene ist eine Psychotherapie die einzige Möglichkeit, um ihre Krankheit zu bewältigen und wieder ins Leben zurückzufinden. Doch wer bezahlt die Kosten für eine solche Behandlung? Übernimmt die Krankenkasse Psychotherapie?
Was ist Psychotherapie?
Psychotherapie ist eine Behandlungsmethode, die bei psychischen Erkrankungen eingesetzt wird. Dabei geht es vor allem darum, die Ursachen für die Krankheit zu ergründen und gemeinsam mit dem Therapeuten Strategien zu entwickeln, um die Symptome zu lindern oder gar zu überwinden.
Es gibt unterschiedliche Formen der Psychotherapie, wie zum Beispiel die Verhaltenstherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie oder die Systemische Therapie. Jede Methode hat ihre eigenen Schwerpunkte und Methoden, doch alle haben das Ziel, dem Patienten dabei zu helfen, mit seinen Problemen umzugehen und sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Wer übernimmt die Kosten für Psychotherapie?
Die gute Nachricht ist: Ja, die Krankenkasse übernimmt die Kosten für Psychotherapie – zumindest in den meisten Fällen. Allerdings gibt es hierbei einige Einschränkungen und Bedingungen, die erfüllt werden müssen.
Grundsätzlich übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für eine ambulante Psychotherapie, wenn eine bestimmte Indikation vorliegt und der Patient eine entsprechende Überweisung des Hausarztes vorlegen kann.
Eine Indikation bedeutet in diesem Fall, dass eine psychische Erkrankung vorliegt, die eine Psychotherapie notwendig macht. Hierfür muss der Patient in der Regel eine Diagnose stellen lassen, die von einem Facharzt für Psychiatrie oder einem Psychotherapeuten erstellt wird.
Zudem muss der Patient eine Wartezeit von bis zu sechs Wochen in Kauf nehmen, bevor er mit der Therapie beginnen kann. Innerhalb dieser Frist muss ein Therapieplatz gefunden werden, was in manchen Regionen schwierig sein kann.
Welche Einschränkungen gibt es?
Auch wenn grundsätzlich die Kosten für Psychotherapie von der Krankenkasse übernommen werden, gibt es einige Einschränkungen, die zu beachten sind.
So können Patienten nur eine begrenzte Anzahl an Therapiesitzungen in Anspruch nehmen. Die genaue Anzahl hängt von der Art und Schwere der Erkrankung ab, doch in der Regel werden zwischen 25 und 50 Stunden bewilligt. In Ausnahmefällen kann die Behandlung auch verlängert werden, wenn dies medizinisch notwendig ist.
Zudem müssen Patienten damit rechnen, dass sie nicht immer einen Therapieplatz bei einem Therapeuten ihrer Wahl bekommen können. Die Krankenkassen arbeiten mit einem sogenannten Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst zusammen, der dafür sorgt, dass jeder Patient innerhalb einer bestimmten Zeit einen Therapieplatz zugeteilt bekommt. Dabei kann es passieren, dass der Patient zu einem Therapeuten gehen muss, mit dem er vielleicht nicht unbedingt die beste Chemie hat.
Fazit
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Krankenkasse die Kosten für Psychotherapie in den meisten Fällen übernimmt. Es gibt jedoch einige Einschränkungen zu beachten, wie zum Beispiel die begrenzte Anzahl an Therapiesitzungen oder die Wartezeit auf einen Therapieplatz. Wer jedoch eine entsprechende Indikation vorweisen kann, hat gute Chancen, eine Psychotherapie auf Kosten der Krankenkasse in Anspruch nehmen zu können.
Wenn Sie unter psychischen Erkrankungen leiden, zögern Sie nicht, sich an Ihren Hausarzt oder einen Facharzt für Psychiatrie zu wenden. Gemeinsam mit Ihrem Arzt können Sie besprechen, ob eine Psychotherapie für Sie indiziert ist und wie Sie einen Therapieplatz finden können.