Übertragungsfokussierte Psychotherapie

Senta Schuster

Übertragungsfokussierte Psychotherapie
Übertragungsfokussierte Psychotherapie

Die übertragungsfokussierte Psychotherapie (auch: transference-focused psychotherapy) ist eine psychoanalytische Methode, die in der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen eingesetzt wird. Eine Persönlichkeitsstörung ist dadurch gekennzeichnet, dass sich das Verhalten des Betroffenen in vielen unterschiedlichen Situationen als problematisch erweist. Sie haben Schwierigkeiten in der Beziehungsgestaltung und in der Selbstregulation.

Die übertragungsfokussierte Psychotherapie setzt in erster Linie bei der Übertragung an. Unter Übertragung versteht man in der Psychoanalyse die unbewusste Übertragung von Gefühlen, Bedürfnissen und Erwartungen aus vergangenen Beziehungen auf die aktuelle Beziehung zum Therapeuten. Der Therapeut wird sozusagen zum Repräsentanten wichtiger Bezugspersonen in der Biografie des Klienten.

In der übertragungsfokussierten Psychotherapie wird die Übertragung zum Fokus der therapeutischen Arbeit. Der Therapeut untersucht die Übertragung und konfrontiert den Klienten damit, um ihn so zur Bewusstwerdung und Veränderung dieser Übertragung zu befähigen. Indem der Klient im Laufe der Therapie lernt, seine Übertragungen zu reflektieren und zu verstehen, kann er auch seine Beziehungen im hier und jetzt verändern.

Die übertragungsfokussierte Psychotherapie wurde von Otto und Kernberg in den 80er Jahren entwickelt. Sie stellt eine spezielle Anwendung der Psychoanalyse dar und hat sich in der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen als wirksam erwiesen.

Wie läuft eine übertragungsfokussierte Psychotherapie ab?

Eine übertragungsfokussierte Psychotherapie findet in der Regel einmal pro Woche statt und dauert etwa 50 Minuten. Die Dauer der Therapie ist individuell verschieden und hängt von der Schwere der Erkrankung ab.

In den ersten Sitzungen versucht der Therapeut, eine Basis von Vertrauen und Sicherheit aufzubauen. Dabei geht es darum, eine Atmosphäre zu schaffen, in der der Klient sich öffnen und über seine Probleme sprechen kann.

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Nach einigen Sitzungen beginnt der Therapeut, gezielt nach Übertragungen zu suchen. Dabei achtet er auf unbewusste Äußerungen des Klienten, auf Übertragungen von Gefühlen, Bedürfnissen und Erwartungen, die auf den Therapeuten gerichtet sind.

Sobald der Therapeut eine Übertragung erkannt hat, spricht er sie an und fragt nach den Hintergründen. Dabei geht es darum, die Übertragung zu analysieren und dem Klienten bewusst zu machen.

Im weiteren Verlauf der Therapie arbeiten Therapeut und Klient daran, die Übertragungen zu verstehen und zu verändern. Dabei geht es auch um die Entwicklung neuer Beziehungserfahrungen und um die Verbesserung der Selbstregulation.

Für wen eignet sich die übertragungsfokussierte Psychotherapie?

Die übertragungsfokussierte Psychotherapie hat sich besonders bei der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen bewährt. Sie eignet sich jedoch grundsätzlich für alle Menschen, die unter Schwierigkeiten in der Beziehungsgestaltung oder in der Selbstregulation leiden.

Was sind die Vorteile der übertragungsfokussierten Psychotherapie?

Die übertragungsfokussierte Psychotherapie hat sich als wirksam bei der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen erwiesen. Sie kann dazu beitragen, Beziehungserfahrungen zu verbessern und die Selbstregulation zu stärken.

Die Methode basiert auf einem tiefenpsychologischen Verständnis von psychischen Störungen und individueller Entwicklung. Sie geht davon aus, dass Probleme in der Beziehungsgestaltung und in der Selbstregulation in tiefenpsychologischen Strukturen begründet sind und daher nur durch eine intensive therapeutische Arbeit bearbeitet werden können.

Fazit

Die übertragungsfokussierte Psychotherapie ist eine spezialisierte Anwendung der Psychoanalyse und hat sich in der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen als wirksam erwiesen. Dabei wird die Übertragung zum Fokus der therapeutischen Arbeit. Durch die bewusste Auseinandersetzung mit der Übertragung können Beziehungserfahrungen verbessert und die Selbstregulation gestärkt werden.

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