Warum Depression abends besser wird

Filipp Schmid

Warum Depression abends besser wird
Warum Depression abends besser wird

Es ist kein Geheimnis, dass Depressionen eine schwere Belastung für den Betroffenen und auch für das soziale Umfeld darstellen können. Oftmals äußert sich dies in Form von Gedanken und Gefühlen wie Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit oder Einsamkeit. Doch kann es auch vorkommen, dass sich depressive Symptome tagsüber verstärken, um sich abends wieder zu reduzieren. Warum ist das so?

Eine mögliche Erklärung hierfür könnte die sogenannte circadiane Rhythmik sein, also unsere innere Uhr, die unseren Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Im Normalfall produziert der Körper morgens vermehrt das Hormon Cortisol, welches uns wach und konzentriert macht. Abends wird die Produktion von Cortisol hingegen reduziert, während die Produktion von Melatonin gesteigert wird. Melatonin reguliert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus und fördert die Einschlafbereitschaft.

Bei Depressionen können jedoch Störungen im circadianen Rhythmus auftreten. So kann es sein, dass Betroffene tagsüber mit einem erhöhten Cortisolspiegel kämpfen und dadurch vermehrt Symptome wie innere Unruhe oder Nervosität empfinden. Abends hingegen kann der reduzierte Cortisolspiegel dazu führen, dass sich depressive Symptome vorübergehend reduzieren.

Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass dies keine allgemeingültige Aussage ist. Denn Depressionen können sehr unterschiedlich verlaufen und individuell ausgeprägt sein. Einige Betroffene können durchaus bemerken, dass sich ihre Symptome abends etwas bessern, während dies für andere nicht zutrifft.

Es gibt jedoch verschiedene Methoden, die dabei helfen können, den circadianen Rhythmus zu stabilisieren und damit potentiell auch einen positiven Einfluss auf die Stimmungslage zu haben. Hierzu zählen beispielsweise:

Lichttherapie

Eine Lichttherapie kann dabei helfen, den circadianen Rhythmus zu regulieren und Symptome von Depressionen zu lindern. Dabei wird der Betroffene tagsüber mit einer speziellen Lampe bestrahlt, die das Tageslicht simuliert und so den Körper dazu anregt, vermehrt Cortisol zu produzieren.

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Regelmäßige Schlafenszeiten

Regelmäßige Schlafenszeiten können ebenfalls dazu beitragen, den circadianen Rhythmus zu stabilisieren und damit auch die Symptome von Depressionen zu lindern. Hierbei ist es wichtig, jeden Tag zur gleichen Uhrzeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, um dem Körper eine klare Struktur vorzugeben.

Sport und Bewegung

Auch regelmäßige körperliche Aktivität kann einen positiven Einfluss auf die Stimmungslage haben und dazu beitragen, den circadianen Rhythmus zu stabilisieren. Dabei ist es jedoch wichtig, eine Sportart zu wählen, die Spaß macht und nicht als Zwang empfunden wird.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es bei Depressionen durchaus vorkommen kann, dass sich depressive Symptome abends vorübergehend reduzieren. Die Ursache hierfür könnte in der Stabilität des circadianen Rhythmus liegen. Um diesen zu stabilisieren und damit potentiell auch Symptome von Depressionen zu lindern, können verschiedene Methoden wie eine Lichttherapie, regelmäßige Schlafenszeiten und Sport und Bewegung helfen. Jedoch ist es wichtig zu betonen, dass Depressionen eine individuelle Erkrankung sind und es daher keine allgemeingültigen Ratschläge gibt. Bei psychischen Beschwerden ist es immer ratsam, sich professionelle Hilfe zu suchen und eine individuelle Therapie zu beginnen.

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