Warum will man sich bei Depression nicht bewegen

Julian Martin

Warum will man sich bei Depression nicht bewegen
Warum will man sich bei Depression nicht bewegen

Depression gehört zu den häufigsten psychischen Störungen. Die meisten Menschen erleben in ihrem Leben mindestens einmal eine depressive Episode. Depressionen sind geprägt von einer Reihe von Symptomen wie Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, Energiemangel und Interessenverlust. Menschen mit Depressionen finden sich oft in einem Teufelskreis wieder, bei dem eine Tätigkeit oder Bewegung als eine unüberwindliche Herausforderung empfunden wird. Warum fällt es Menschen mit Depressionen so schwer, sich zu bewegen?

Die Antwort auf diese Frage ist komplex und vielfältig. Depressionen wirken sich auf das gesamte menschliche System aus. Körperliche Symptome, insbesondere Erschöpfung, Müdigkeit und Schlafstörungen, sind häufig bei Depressionen zu finden. All diese Symptome können das körperliche Wohlbefinden beeinträchtigen und dazu führen, dass sich Betroffene leichter erschöpfen und sich weniger bewegen möchten.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Selbstwertgefühl. Menschen mit Depressionen haben oft ein stark eingeschränktes Selbstwertgefühl. Sie fühlen sich wertlos, nutzlos und nicht liebenswert. In einem solchen Zustand ist die Idee, körperlich aktiv zu sein, entweder nicht existent oder wird als unüberwindliche Hürde empfunden. Bewegung erfordert Motivation und Selbstvertrauen, um einen Plan zu machen und einen Schritt nach dem anderen zu tun.

Zusätzlich können Schuldgefühle und Schamgefühle eine Rolle bei der Hemmung der Bewegung spielen. Infolge der Depression können Schuldgefühle und Schamgefühle über ihre Krankheit oder ihr Versagen auftreten. Diese Gefühle können das Selbstwertgefühl weiter beeinträchtigen und dazu führen, dass sich Betroffene traurig oder unglücklich fühlen, was sie wiederum davon abhält, aktiv zu sein.

Menschen mit Depressionen können sich von der Welt isoliert fühlen. Sie haben oft das Gefühl, dass niemand sie verstehen oder unterstützen kann. Soziale Kontakte und Aktivitäten werden oft vermieden. Infolgedessen können sie sich noch mehr ausgegrenzt fühlen und soziale Angst und Isolation verstärken. Bewegungen können ein sozialer Akt sein, der oft mit anderen geteilt wird. Menschen mit Depressionen können das Gefühl haben, dass sie nicht in der Lage sind, sozial zu interagieren oder die sozialen Erwartungen nicht erfüllen können. Diese Gedanken können zur Vermeidung von Bewegung beitragen.

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Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Fehlen von positiven Emotionen. Menschen mit Depressionen empfinden oft Freude und Interesse an normalen Aktivitäten nicht mehr. Sie haben keine Lust auf Dinge, die ihnen früher Freude bereitet haben. Wenn sie sich bewegen, können sie nicht die positive Emotion und Belohnung erleben, die sie früher erfahren haben. Das Fehlen von positiven Emotionen kann dazu führen, dass ihnen das Motiv fehlt, sich zu bewegen.

Insgesamt ist es wichtig zu verstehen, dass Depressionen ein komplexem Zustand sind, der sich auf viele Aspekte des Lebens auswirkt, einschließlich der körperlichen Bewegung. Für Menschen mit Depressionen kann Bewegung schwierig sein, aber es gibt Strategien, welche dabei helfen können, sich trotzdem zu bewegen.

Eine Strategie könnte sein, mit kleinen Schritten in die Bewegung zu starten. Zum Beispiel, indem man ein kleines Ziel von 10 Minuten Bewegung pro Tag setzt und es langsam steigert. Eine weitere Strategie könnte sein, sich einem Unterstützungsnetzwerk anzuschließen. Dies kann bedeuten, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen oder mit einem Freund oder einem Angehörigen über die Herausforderungen und Bedürfnisse in Bezug auf die Bewegung zu sprechen.

Zusammenfassend können Depressionen dazu führen, dass es schwer fällt, sich zu bewegen. Die körperlichen Symptome der Depression sowie das beeinträchtigte Selbstwertgefühl, die Schuldgefühle, das Fehlen von positiven Emotionen und die soziale Isolation können dazu beitragen. Es gibt jedoch Strategien, um trotz Depressionen körperlich aktiv zu bleiben. Ein kleiner Schritt zur Bewegung kann den Beginn eines Weges zur Besserung markieren.

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