Im Jahr 2018 wurde die neue Version der ICD-10, ICD-11, von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlicht. Das ICD-10 ist ein medizinisches Klassifikationssystem, welches die Diagnose, Behandlung und Überwachung von Krankheiten erleichtert. Im Bereich der psychischen Erkrankungen wurden einige Änderungen im Vergleich zur vorherigen Version, der ICD-10, vorgenommen.
Definition von psychischen Störungen
Eine wesentliche Änderung in der ICD-11 ist die Überarbeitung der Definition von psychischen Störungen. Es gibt nun eine übergreifende Definition für alle psychischen Störungen. Diese beschreibt, dass eine psychische Störung als eine Kombination von psychologischen, biologischen und sozialen Faktoren betrachtet wird, welche zu einer Beeinträchtigung des Denkens, Fühlens oder Verhaltens einer Person führen.
Neue Diagnosekriterien
Eine weitere wichtige Änderung betrifft die Diagnosekriterien. Eine Reihe von psychischen Erkrankungen, wie beispielsweise Depressionen oder Angststörungen, haben neue Diagnosekriterien erhalten. Darüber hinaus wurden einige neue psychische Erkrankungen hinzugefügt, wie zum Beispiel die Computerspielabhängigkeit.
Einbeziehung von Entwicklungsstörungen
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Einbeziehung von Entwicklungsstörungen. In der ICD-11 werden Entwicklungsstörungen wie Autismus-Spektrum-Störungen und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) als separate Entitäten definiert.
Multifaktorielle Bewertung
Eine weitere Neuerung in der ICD-11 ist die multikausale Bewertung von psychischen Störungen. Diese Bewertung betrachtet verschiedene Faktoren, wie beispielsweise biologische, psychologische und soziale Faktoren, um eine ganzheitliche Diagnose zu erstellen.
Fazit
Die ICD-11 bringt viele Änderungen im Bereich der psychischen Gesundheit mit sich. Die Definition von psychischen Störungen wurde neu formuliert und es wurden neue Diagnosekriterien sowie Entwicklungsstörungen in die Klassifikation integriert. Eine multifaktorielle Bewertung ermöglicht eine ganzheitliche Diagnose und ermöglicht es Ärzten und Therapeuten, ein besseres Verständnis von psychischen Störungen zu erlangen.