Wer ist die Internationale Klassifikation Psychischer Störungen (ICD)?

Julian Martin

Wer ist die Internationale Klassifikation Psychischer Störungen (ICD)?
Wer ist die Internationale Klassifikation Psychischer Störungen (ICD)?

Die Internationale Klassifikation Psychischer Störungen (ICD) ist ein diagnostisches System, welches von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickelt wird. Das ICD stellt eine offizielle Klassifikation psychischer Störungen dar, welche weltweit anerkannt ist. Das aktuelle ICD-11 wurde im Mai 2019 veröffentlicht und enthält viele Veränderungen im Vergleich zu dem ICD-10.

Entstehungsgeschichte des ICD

Die Entwicklung des ICDs geht zurück bis in das Jahr 1893, als die Internationale Statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ISK) entstand. Die ISK wurde in den folgenden Jahrzehnten mehrfach überarbeitet, bis 1948 die Weltgesundheitsorganisation gegründet wurde. Im gleichen Jahr wurde das erste ICD veröffentlicht, welches die diagnostischen Kriterien für physische Krankheiten beinhaltete. Im Jahr 1967 wurde erstmals eine eigene Version für psychiatrische Erkrankungen publiziert.

Das ICD-10 wurde im Jahr 1990 publiziert und gilt heute noch als offizielle Klassifikation. Das ICD-11 wurde 2019 publiziert und stellt eine Fortführung des ICD-10 dar. Die Entwicklung des ICDs ist ein fortlaufender Prozess und wird von einem internationalen Expertengremium kontinuierlich aktualisiert und erweitert.

Was ist der Zweck des ICD?

Das Hauptziel des ICDs ist es, ein einheitliches und verständliches diagnostisches System für psychische Störungen zu bieten. In der Psychiatrie ist es besonders wichtig, dass Informationen über Diagnosen und Symptome weltweit verständlich und vergleichbar sind. Aus diesem Grund wird das ICD von vielen Ländern offiziell anerkannt und als Grundlage für klinische Studien oder Gerichtsverfahren verwendet.

Ein weiteres Ziel des ICD ist es, die Forschung in der Psychiatrie und Psychologie zu fördern. Indem Störungen klassifiziert und definiert werden, können Forscher die Effektivität von Behandlungsmethoden studieren und vergleichen.

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Wie sind die Störungen im ICD-11 klassifiziert?

Das ICD-11 unterscheidet zwischen mehreren Kategorien von psychischen Störungen. Eine wichtige Unterscheidung ist die zentrale Klassifikation zwischen neurologischen und psychischen Störungen. Die neurologischen Störungen sind im ICD-11 unter Kapitel 6 gelistet. Die psychischen Störungen sind im Kapitel 5 gelistet.

Insgesamt gibt es im ICD-11 mehr als 100 verschiedene Störungen. Die Störungen werden hierarchisch gegliedert und in insgesamt 27 Gruppen unterteilt. Eine wichtige Neuerung im ICD-11 ist die Einführung von sogenannten "Conditional Diagnoses". Hierbei handelt es sich um eine vorläufige Diagnose, die gestellt wird, wenn nicht alle notwendigen Informationen vorliegen. Diese Diagnose kann später angepasst werden, wenn weitere Informationen verfügbar sind.

Wie relevant ist das ICD für die klinische Praxis?

Das ICD ist für die klinische Praxis von großer Bedeutung. Es gibt Ärzten und anderen medizinischen Fachkräften eine einheitliche Sprache, um Erkrankungen zu klassifizieren und zu diagnostizieren. Dadurch können Patienten entsprechend behandelt werden und es ist möglich, die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen.

Das ICD ist auch im Bereich der Forschung von Bedeutung. Um verschiedene Behandlungsmethoden zu vergleichen oder um die Wirksamkeit von Medikamenten zu untersuchen, ist eine einheitliche Definition und Klassifikation der Störungen notwendig.

Zusammenfassend ist das ICD eine wichtige Grundlage für die klinische Praxis und die Forschung. Das System wird kontinuierlich aktualisiert und erweitert, um den neuesten Erkenntnissen zu entsprechen.

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