Wie funktioniert der psychische Apparat Freud?

Senta Schuster

Wie funktioniert der psychische Apparat Freud?
Wie funktioniert der psychische Apparat Freud?

Der psychische Apparat nach Freud ist ein recht kompliziertes Konstrukt, das uns bei der Erklärung menschlichen Verhaltens helfen soll. Freud beschrieb diesen als eine Art Maschine, die aus verschiedenen Teilen besteht, die alle eine unterschiedliche Funktion erfüllen. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit dem psychischen Apparat nach Freud befassen und dabei die verschiedenen Komponenten, deren Funktion und Interaktion näher betrachten.

Die drei Instanzen

Freud teilte den psychischen Apparat in drei Instanzen: das Es, das Ich und das Über-Ich. Diese drei Instanzen haben jeweils eine unterschiedliche Funktion und besitzen eine unterschiedliche Art von Bewusstsein und Unbewusstsein.

Das Es

Das Es ist die Instanz, die von Geburt an da ist. Es besteht aus bedürfnis- und triebgesteuerten Impulsen. Das Es versucht immer, seine Bedürfnisse zu befriedigen und seine Triebe zu erfüllen. Das Es kennt keine Moral oder Vernunft. Es funktioniert nach dem Lustprinzip, das heißt, es will ständig lustvoll empfinden und alles vermeiden, was Schmerz oder Unlust verursacht. Das Es ist unbewusst, das heißt, es ist nicht direkt zugänglich für das Bewusstsein.

Das Ich

Das Ich ist die Instanz, die sich entwickelt, um die Bedürfnisse des Es zu befriedigen. Das Ich folgt dem Realitätsprinzip, das heißt, es versucht, die Anforderungen der Realität und die Bedürfnisse des Es auszugleichen. Das Ich sucht nach angemessenen Lösungen, um die Bedürfnisse des Es zu befriedigen, ohne dabei gegen moralische und soziale Normen zu verstoßen. Das Ich ist größtenteils bewusst, kann jedoch auch unbewusste Prozesse beeinflussen.

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Das Über-Ich

Das Über-Ich ist die moralische Instanz des psychischen Apparats. Es entwickelt sich durch die Internalisierung von elterlichen und gesellschaftlichen Normen und Werten. Das Über-Ich dient als Gewissen und setzt moralische Maßstäbe für das Verhalten des Menschen. Wenn das Über-Ich aktiv ist, kann es das Es daran hindern, seine Bedürfnisse zu befriedigen, wenn dabei moralische oder soziale Normen verletzt werden. Das Über-Ich ist größtenteils unbewusst.

Die Abwehrmechanismen

Um mit Konflikten zwischen den drei Instanzen des psychischen Apparats umzugehen, hat Freud Abwehrmechanismen identifiziert. Diese Abwehrmechanismen werden vom Ich eingesetzt, um das Unbewusste vom Bewussten abzuschirmen. Hier sind einige der häufigsten Abwehrmechanismen:

  • Verdrängung: Unangenehme Gedanken oder Erinnerungen werden aus dem Bewusstsein verdrängt, um Unbehagen zu vermeiden.

  • Projektion: Eigene unangenehme Eigenschaften oder Gedanken werden auf andere Menschen übertragen, um sich selbst zu entlasten.

  • Rationalisierung: Unangenehme Gedanken oder Handlungen werden durch logische Erklärungen gerechtfertigt.

  • Verleugnung: Bestimmte Ereignisse werden komplett geleugnet, um das Bewusstsein zu entlasten.

  • Regression: Das Ich kehrt zu früheren Verhaltensmustern oder Kindheitsverhaltensweisen zurück, um Konflikte zu bewältigen.

Die Rolle der Kindheit

Freud glaubte, dass die Kindheit einen entscheidenden Einfluss auf die Persönlichkeit eines Menschen hat. Er argumentierte, dass die Erfahrungen, die in den ersten Lebensjahren gemacht werden, den Grundstein für die zukünftige Persönlichkeitsentwicklung legen. Insbesondere Konflikte, die in der Kindheit nicht gelöst werden, können später zu psychischen Störungen führen.

Fazit

Insgesamt ist der psychische Apparat nach Freud ein sehr komplexes Konstrukt, das uns helfen soll, menschliches Verhalten zu erklären. Durch die Aufteilung in drei Instanzen und die Identifizierung verschiedener Abwehrmechanismen können wir das Zusammenspiel und die Konflikte zwischen diesen besser verstehen. Darüber hinaus betonte Freud die Bedeutung der Kindheit für die Entwicklung der Persönlichkeit. Obwohl der Ansatz von Freud heute umstritten ist, bleibt sein Beitrag zur Psychologie unbestritten.

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