Psychische Störungen sind sehr verbreitet, es wird geschätzt, dass fast jeder dritte Erwachsene mindestens einmal im Leben an einer psychischen Störung leidet. Daher ist es sehr wichtig, dass diese Störungen frühzeitig erkannt und diagnostiziert werden, um eine angemessene Behandlung zu ermöglichen. Eine Möglichkeit, psychische Störungen aufzudecken, ist die Verwendung von Screeningfragebögen. Aber wie gut ist diese Methode wirklich?
Ein Screeningfragebogen ist ein Instrument, das dazu verwendet wird, schnell zu erkennen, ob eine Person möglicherweise eine psychische Störung hat. Es handelt sich normalerweise um ein Frage-Antwort-Formular, das in kurzer Zeit ausgefüllt werden kann und ein bestimmtes Diagnosekriterium berücksichtigt. Einige bekannte Screeningfragebögen sind zum Beispiel PHQ-9 (für Depressionen), GAD-7 (für Generalisierte Angststörungen) oder AUDIT-C (für Alkoholabhängigkeit).
Es wurden zahlreiche Studien durchgeführt, um die Wirksamkeit von Screeningfragebögen zu bewerten. In der Regel erreichen Screeningfragebögen eine hohe Sensitivität, das heißt, sie erkennen viele Menschen mit der jeweiligen Störung. Allerdings ist die Spezifität der meisten Screeningfragebögen relativ niedrig, das bedeutet, dass viele Fehldiagnosen auftreten können.
Eine Erklärung dafür ist, dass einige der Fragen in den Screeningfragebögen auch auf andere Störungen oder normale Stimmungsschwankungen zutreffen können. Ein weiteres Problem ist, dass Screeningfragebögen keine umfassende Diagnose darstellen, sondern nur anzeigen, ob eine Person möglicherweise betroffen ist. Eine abschließende Diagnose kann nur ein Facharzt erstellen, der eine eingehende Untersuchung durchführt.
Dennoch haben Screeningfragebögen einen wichtigen Stellenwert, da sie eine schnelle erste Einschätzung ermöglichen und die Sensibilisierung für psychische Störungen fördern. Sie können auch für eine Verlaufskontrolle genutzt werden, um zu überprüfen, ob sich die Symptome über die Zeit verändert haben.
Insgesamt kann man sagen, dass Screeningfragebögen zwar keine endgültige Diagnose ersetzen können, aber eine nützliche Methode sind, um erste Anhaltspunkte für eine mögliche psychische Störung zu liefern. Es ist jedoch wichtig, dass sie von qualifizierten Fachleuten verwendet werden, die die Ergebnisse korrekt interpretieren können, um Fehldiagnosen zu vermeiden.