In der heutigen Arbeitswelt sind psychische Belastungen und Erkrankungen eine immer häufiger auftretende Problematik. In Deutschland leiden rund 17% der Bevölkerung unter psychischen Störungen und die Anzahl psychisch bedingter Krankheitstage nimmt stetig zu. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken und die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern, ist die Durchführung einer psychischen Gefährdungsbeurteilung.
Aber wie setzt man eine solche Beurteilung um? Was gilt es zu beachten? In diesem Artikel möchten wir Ihnen eine Anleitung geben, wie Sie eine psychische Gefährdungsbeurteilung in Ihrem Unternehmen durchführen können.
Was ist eine psychische Gefährdungsbeurteilung?
Eine psychische Gefährdungsbeurteilung ist ein Instrument zur Bewertung von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz. Ziel ist es, durch eine systematische Analyse der Arbeitsbedingungen potenziell belastende Faktoren zu erkennen und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Die Beurteilung erfolgt in fünf Schritten:
- Identifikation potenziell belastender Faktoren
- Beurteilung der Schwere und des Umfangs der Belastungen
- Bewertung der Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeiter
- Ableitung von Maßnahmen zur Reduktion der Belastungen
- Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen
Eine psychische Gefährdungsbeurteilung ist ein wichtiger Schritt in Richtung präventiver Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Unternehmen, die eine solche Beurteilung durchführen, zeigen Verantwortung und Wertschätzung gegenüber ihren Mitarbeitern.
Wie setze ich eine psychische Gefährdungsbeurteilung um?
Im Folgenden möchten wir Ihnen eine Anleitung geben, wie Sie Schritt für Schritt eine psychische Gefährdungsbeurteilung in Ihrem Unternehmen durchführen können.
Schritt 1: Vorbereitung der Beurteilung
Bevor Sie mit der eigentlichen Beurteilung beginnen können, müssen Sie einige Vorbereitungen treffen. Informieren Sie sich über gesetzliche Vorgaben und bestehende Leitlinien und stellen Sie sicher, dass Sie über ausreichend Zeit, Ressourcen und Kompetenzen verfügen, um die Beurteilung durchführen zu können. Legen Sie fest, wer in Ihrem Unternehmen für die Durchführung der Beurteilung zuständig ist und wer in die Beurteilung einbezogen werden soll.
Schritt 2: Identifikation potenziell belastender Faktoren
Im zweiten Schritt geht es darum, potenziell belastende Faktoren am Arbeitsplatz zu identifizieren. Hierzu können Sie auf verschiedene Methoden zurückgreifen, z.B. Befragungen der Mitarbeiter oder Begehungen der Arbeitsplätze. Wichtig ist es, eine möglichst umfassende und realistische Darstellung der Arbeitsbedingungen zu erhalten. Mögliche Faktoren, die eine Belastung darstellen können, sind z.B. Zeitdruck, hohe Arbeitslast, unzureichende Unterstützung, Konflikte am Arbeitsplatz oder unklare Aufgabenstellungen.
Schritt 3: Beurteilung der Schwere und des Umfangs der Belastungen
Im nächsten Schritt geht es darum, die Schwere und den Umfang der identifizierten Belastungen zu beurteilen. Hierbei müssen Sie sich fragen, inwiefern die Belastungen eine Gefahr für die Gesundheit der Mitarbeiter darstellen und wie groß die Wahrscheinlichkeit für negative Auswirkungen ist. Hierbei können Sie auf verschiedene Bewertungskriterien zurückgreifen, z.B. die Art und Dauer der Belastungen oder die individuelle Verletzbarkeit der Mitarbeiter.
Schritt 4: Ableitung von Maßnahmen zur Reduktion der Belastungen
Auf Basis der Beurteilungsergebnisse gilt es nun, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die Belastungen zu reduzieren. Hierbei sollten Sie möglichst zielgerichtet vorgehen und auf bestehende Erfahrungen und Lösungen zurückgreifen. Mögliche Maßnahmen können sein:
- Verbesserung der Arbeitsorganisation
- Reduktion der Arbeitsbelastung
- Ergonomische Anpassungen
- Schulungen und Trainings
- Konfliktklärung
Schritt 5: Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen
Um zu überprüfen, ob die eingeleiteten Maßnahmen auch tatsächlich die gewünschte Wirkung zeigen, müssen Sie eine regelmäßige Überprüfung durchführen. Hierbei sollten Sie beobachten, inwiefern sich die Belastungsfaktoren reduziert haben und ob sich die Gesundheit der Mitarbeiter verbessert hat.
Fazit
Eine psychische Gefährdungsbeurteilung ist ein wichtiger Schritt in Richtung präventiver Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Durch eine systematische Analyse der Arbeitsbedingungen können potenziell belastende Faktoren identifiziert und präventive Maßnahmen eingeleitet werden, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. Wichtig ist es, die Beurteilung als kontinuierlichen Prozess zu verstehen und regelmäßig zu überprüfen, ob die ergreifenden Maßnahmen auch tatsächlich die gewünschte Wirkung zeigen.