Als Ärzte hören wir oft von Patienten, dass sie keine Therapie in Anspruch nehmen möchten, weil sie Angst haben, dass ihr Arbeitgeber davon erfahren könnte. Es ist eine Tatsache, dass die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen immer noch sehr präsent ist, insbesondere in der Arbeitswelt. Doch psychische Erkrankungen kennen keine Grenzen oder Berufsgruppen und können jeden treffen, egal ob Arbeiter oder Arzt.
Aus diesem Grund haben sich viele Ärzte entschieden, sich in Psychotherapie fortzubilden und diese Zusatzbezeichnung zu erwerben. Das gibt nicht nur mehr Fachwissen und Verständnis im Umgang mit psychisch belasteten Patienten, sondern auch eine gewisse Glaubwürdigkeit, wenn man selbst Therapie anbietet.
Die Zusatzbezeichnung Psychotherapie umfasst ein breites Spektrum an Themen, die im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen stehen. Dazu gehören unter anderem Diagnostik, Versorgung und Behandlung von Patienten mit psychischen Erkrankungen sowie zielgerichtete und wissenschaftlich fundierte Therapiemethoden.
Neben der Anwendung von kognitiv-verhaltenstherapeutischen Methoden und psychodynamischen Modellen, müssen Ärzte auch psychopharmakologische Behandlungen in ihre Therapie einbeziehen können. Mit diesem erweiterten Wissen können Ärzte ihre Patienten noch besser unterstützen und individueller auf ihre Bedürfnisse eingehen.
Aber nicht nur das: Mit der Zusatzbezeichnung Psychotherapie können Ärzte auch ihre eigene Gesundheit besser wahren. Denn durch die eigene Psychotherapie entwickeln sie ein tieferes Verständnis von psychischen Erkrankungen und können somit auch ihre eigenen Belastungen besser erkennen und angehen.
Insgesamt bietet die Zusatzbezeichnung Psychotherapie also viele Vorteile für Ärzte. Es gibt jedoch einige Punkte zu beachten, bevor man sich zu dieser Fortbildung entscheidet.
Zunächst einmal müssen Ärzte eine abgeschlossene Facharztausbildung vorweisen können. Außerdem müssen sie eine entsprechende Weiterbildung durchlaufen, die von der Landesärztekammer anerkannt wird. Diese Weiterbildung umfasst in der Regel 600 Stunden Theorie und 1800 Stunden praktische Tätigkeit in Form von Supervision und Selbsterfahrung.
Zusätzlich müssen Ärzte eine Prüfung bei der Landesärztekammer ablegen, um die Zusatzbezeichnung Psychotherapie zu erwerben.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Zusatzbezeichnung Psychotherapie nicht mit einer psychotherapeutischen Approbation gleichzusetzen ist. Ärzte können mit dieser Zusatzbezeichnung lediglich ihre Therapiekompetenz unter Beweis stellen und damit auch besser auf die Bedürfnisse ihrer Patienten eingehen.
Fazit: Die Zusatzbezeichnung Psychotherapie bietet Ärzten viele Vorteile. Sie erweitert nicht nur das Fachwissen, sondern ermöglicht auch eine bessere Versorgung von psychisch belasteten Patienten. Durch die eigene Psychotherapie können Ärzte auch ihre eigene Gesundheit besser wahren. Bevor man sich jedoch zu dieser Fortbildung entscheidet, sollte man die Voraussetzungen und Bedingungen genau prüfen.